Wie man jede Kugel häkeln kann
Amigurumi & Häkel-Design
Ich steh ja auf Rumkugeln, aber gehäkelte Kugeln sind auch ganz okay!
Was geht aaaaaaab?
Egal was man macht, die Grundlagen sind das A und O, wenn man gut darin werden will. Deswegen schauen wir uns heute die wahrscheinlich wichtigste Form beim Häkeln von Amigurumi an, die Kugel bzw. den Ball. Wenn du damit durch bist, wirst du locker flockig gehäkelte Kugeln in allen möglichen Farben und Größen zaubern. Wir schauen uns nämlich neben der Anleitung auch ein bisschen das Prinzip dahinter an, damit du besser verstehst was so abgeht und dann selber gezielt Variablen wie Anzahl Maschen pro Runde oder Anzahl Runden ändern kannst, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Diesen Input hätte ich selber gern gehabt wo ich mit dem Häkeln und Amigurumi angefangen hab und will das deswegen jetzt so anbieten. Auf geht’s!
Was soll ich mit gehäkelten Kugeln?
Wofür muss ich wissen, wie ich verschieden große Kugeln häkeln kann? Ganz einfach, weil das einfach das ist worum es bei Amigurumi in seiner reinsten Form geht: ein paar verschieden große Häkelkugeln die man dann noch zusammennäht. Also nochmal ganz einfach zusammengefasst: keine Kugeln = keine Amigus. Verstanden?
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kugel Häkeln
Wir legen gleich los mit dem schwierigsten Teil vom ganzen Unterfangen, nämlich mit einem Maschenring. In diesen kommen dann noch 6 feste Maschen hinein bevor wir ihn zuziehen. Von hier weg solltest du jetzt am besten auch einen Maschenmarkierer verwenden, damit du immer weißt wo deine Runden anfangen bzw. aufhören.
Die Anzahl der festen Maschen die in den magischen Ring kommen, entscheiden darüber wie schlussendlich die Form deines Kreises oder deiner Kugel wird. Für eine (mehr oder weniger) “perfekt” runde Kugel sind das normalerweise die obigen 6 festen Maschen. Bei noch mehr festen Maschen im Maschenring (zum Beispiel 8) wird die Steigung der daraus resultierenden Form flacher, während weniger feste Maschen (wie zum Beispiel 3 oder 4) dazu führen, dass die Form viel spitzer, also mit höherer Steigung, ausfällt, was weit weniger wie eine Kugel ausschaut.
DISCLAIMER: wenn du mit diesen Zunahmen von denen ich jetzt anfange zu erzählen, nichts anfangen kannst, eine Zunahme heißt einfach nur 2 feste Maschen in die gleiche Masche der vorherigen Runde zu häkeln. Dadurch nimmt die Maschenzahl der aktuellen Runde zu (macht Sinn oder?) und die Form die du gerade häkelst wird voluminöser bzw. größer, weil dadurch mehr Platz entsteht.
Ab der zweiten Runde fügen wir jede Runde ein paar extra feste Maschen hinzu bis wir den Durchmesser erreicht haben den unsere Kugel schlussendlich haben soll. Das schaffen wir, indem wir in jeder dieser Runden die selbe Anzahl Zunahmen machen wie im initialen Maschenring. Also in unserem Fall sind das 6 Zunahmen pro Runde. Damit die Form gleichmäßig und symmetrisch wird, werden diese Zunahmen jede Runde gleichmäßig zwischen den festen Maschen jede Runde verteilt. Natürlich ist dir auch gleich aufgefallen, dass dadurch die Anzahl an festen Maschen zwischen den Zunahmen jede Runde um 1 mehr wird. In Runde 2 heißt das, wir machen 6 Zunahmen mit 0 bzw. keinen festen Maschen dazwischen.
In Runde 3 wechseln wir schließlich 6 mal zwischen einer festen Masche und einer Zunahme hin und her. Für Runde 4 heißt das dann 6 mal 2 festen Maschen gefolgt von einer Zunahme und so weiter. Dadurch ergibt sich am Ende von jeder Runde auch ein Vielfaches von 6 als Maschenzahl, weil sich diese mit jeder Runde um 6 erhöht.
Für Profis: wenn man das genau so macht, gibt’s ein kleines Problem, und zwar dass die Zunahmen von aufeinanderfolgenden Runden aneinander angrenzen. Dadurch entsteht eine Kante die unsere Kugel weitaus weniger kugelförmig aussehen lässt als uns lieb ist. Um das zu verhindern teilen wir bei einer geraden Anzahl fester Maschen zwischen den Zunahmen diese in 2 Cluster auf und machen die Zunahme in der Mitte davon. Also statt 2 festen Maschen und anschließend einer Zunahme machen wir zum Beispiel feste Masche, Zunahme, feste Masche. Dadurch sind keine Zunahmen direkt aneinandergrenzend und es entsteht keine Kante!
Jetzt häkeln wir ein paar mal nur mit festen Maschen die Runde. Dadurch, dass wir hier nur feste Maschen machen, bleibt auch die Maschenzahl stets konstant. Theoretisch sorgen wir damit dafür, dass unsere aktuelle bei konstantem Durchmesser länger wird. In der Praxis wirken sich aber die Zunahmen der vorherigen Runden hier noch aus und lassen den Durchmesser mit sanftem Übergang noch leicht mehr werden.
Je nachdem wie hoch du willst, dass deine Kugel ausfällt, machst du jetzt mehr oder weniger Runden feste Maschen. Die Faustregel für eine relativ “perfekt” runde Kugel sind die gleiche Anzahl Runden feste Maschen wie in der letzten Runde mit Zunahmen feste Maschen zwischen den Zunahmen waren.
Nachdem wir uns erfolgreich um die Höhe unserer Kugel gekümmert haben, wird es Zeit die untere Hälfte zuzumachen. Dafür brauchen wir das Gegenteil von Zunahmen, nämlich Abnahmen. Dafür spiegeln wir quasi alle Runden mit Zunahmen, ersetzen aber jede Zunahme mit einer Abnahme.
Für unser Beispiel, wo wir ein Maximum von 30 Maschen in einer Runde erreichen heißt das, wir starten mit 6 mal 3 feste Maschen gefolgt von einer Abnahme. Die nächste Runde ist dann 6 mal 2 feste Maschen und dann eine Abnahme und so weiter.
Kurz bevor die Öffnung der Kugel zu eng wird solltest du anfangen diese mit Füllwatte auszustopfen. Dem Füllen bzw. Ausstopfen wird oft nicht die Aufmerksamkeit geschenkt die es verdient, denn wie man seine Figuren ausstopft, trägt immens dazu bei wie die endgültigen Formen die man kreiert aussehen. Damit du dir mit der Füllwatte die Form nicht verhaust, solltest du immer etwas Füllwatte ins Loch stopfen und dann die Kugel so kneten, dass diese sich gleichmäßig verteilt und eine schöne Form entsteht. Wiederhol das solange bis du das Gefühl hast, dass die Kugel voll genug gefüllt ist, dass die Form bleibt.
Übertreib’s auf jeden Fall nicht mit der Watte, weil sonst die Maschen gedehnt werden und man die Watte durchscheinen sieht, was ziemlich hässlich ist (glaub mir, das willst du nicht).
Bei der letzten Runde bleibt dann nur noch übrig, nochmal so viele Abnahmen zu machen wie feste Maschen im magischen Ring am Anfang, also in unserem Fall 6 Stück. Kurz vorm Zusammennähen kannst du wenn notwendig noch etwas Füllwatte dazunehmen und dann das Fadenende abschneiden. Lass dabei ein paar cm übrig. Zieh dann die letzte Masche so auf, dass die Maschen nicht mehr aufgehen können.
Damit wir einen schönen Abschluss von der Kugel haben, nehmen wir zu guter Letzt noch eine Nähnadel und fädeln das Fadenende durch die vorderen Maschenglieder (das ist der Teil des Vs der näher bei dir ist) der letzten 6 Maschen. Danach fädeln wir noch in die übrig gebliebene Öffnung, ziehen das Loch über den Faden schön zu und verstecken den Rest vom Fadenende auf der Innenseite der Kugel. Fertig!
Verwendete Abkürzungen fürs Häkeln
- MR = magischer Ring (auch Maschenring genannt)
- fM = feste Masche
- zun = Zunahme (2 feste Maschen in dieselbe Masche)
- abn = Abnahme (im Idealfall die unsichtbare Variante)
R1) | MR + 6fM | (6) |
R2) | 6zun | (12) |
R3) | [fM, zun] x6 | (18) |
R4) | [fM, zun, fM] x6 | (24) |
R5) | [3fM, zun] x6 | (30) |
R6 - 8) | 30fM 3 Runden | (30) |
R9) | [3fM, abn] x6 | (24) |
R10) | [fM, abn, fM] x6 | (18) |
R11) | [fM, abn] x6 | (12) |
- Kugel mit Füllwatte ausstopfen -
R12) | 6abn | (6) |
Respekt Oida, du bist jetzt einen Schritt weiter in Richtung Amigurumi-Meisterdesigner:in! 💯
Fettes DANKE, fürs Häkeln mit meiner Anleitung! 💜💛
Sei nicht schüchtern und schreib mir jederzeit auf Instagram oder per E-Mail wenn du irgendwelche Fragen zur Anleitung oder allgemein hast.